Bewertung
Schwimmen lernen von Experten
Einen wesentlichen Teil bei Unternehmenskauf und -verkaufstransaktionen stellt die Unternehmensbewertung dar. Die Beurteilung der wesentlichen Parameter unterliegt immer einer gewissen subjektiven Einschätzung die naturgemäss immer von der jeweiligen Position – Käufer oder Verkäufer – geprägt ist.
Bei Kauf- und Verkaufsprozessen von Unternehmen, haben sich in der Praxis die Ertragswertverfahren (Kapitalzuflüsse an Kapitalgeber) sowie die Vergleichsverfahren (marktorientierte Bewertungsverfahren) als die gebräuchlichsten erwiesen. Da Substanzwertverfahren der Bewertung bereits „geschaffener“ Vermögenswerte des Unternehmens dienen, berücksichtigen diese die Erwartungshaltung des Käufers an künftige Kapitalrückflüsse nur in geringem Masse und scheiden folglich zumeist aus. Eine rein objektive Bewertung kann es nicht geben!
Es gibt jedoch eine Vielzahl an Methoden, sich einer objektiven Bewertung zu nähern. Dabei ist es sinnvoll, sich mehrerer Modelle zu bedienen, um daraus die Bandbreite der Möglichkeiten zu ersehen. Letztlich dient dies auch als Hilfestellung zur eigenen Einschätzung und Beurteilung der Werte.
Bewertungsfaktoren
Was beeinflusst den Unternehmenswert und worauf ist zu achten?
Neben den „nackten“ Tatsachen, die vermeintlich aus den Jahresabschlüssen bekannt zu sein scheinen, muss das Bild um harte, aber auch weiche Faktoren ergänzt werden. Fragestellungen sind:
- Welche Bilanzierungsvorschriften und -wahlrechte wurden in der Vergangenheit gewählt?
- Wurden die Kostentreiber adäquat berücksichtigt?
- Welche Werttreiber wurden den Planungen zugrunde gelegt?
- Wurde die Umsatz- und Kostenplanung anhand des Marktumfeldes erstellt oder handelt es sich lediglich um die Fortschreibung der Vergangenheit?
- Wie beeinflusst die Finanzierungsmöglichkeit des Käufers die künftige Bilanz- & Kapitalstruktur?
- Welches Investitionsszenario wurde der Planung unterlegt und ist diese mit der Vergangenheit „kompatibel“?
- Welche Konsequenzen hat die Unternehmensveräusserung auf die Personalsituation im Unternehmen.
Die Liste ist je nach Unternehmen beliebig fortzuführen. Wesentlich aber ist, dass man sich selbst nichts vormacht, vielmehr noch, dass dem Käufer eine faire Darstellung der Fakten gewährt wird. Somit wird die Argumentation der Wert- & Preisvorstellungen für beide Seiten nachvollziehbar – auch wenn diese naturgemäss auseinander liegen.
Was bedeutet das für Käufer und Verkäufer?
- Sind die Wertvorstellungen des Verkäufers zu hoch, so findet sich meist weder ein Käufer noch eine ihn finanzierende Bank.
- Nicht nachvollziehbare Wertvorstellungen des Verkäufers reduzieren das Interesse ernsthafter Käufer bereits zu Beginn dramatisch.
- Klare, transparente Präsentation der wesentlichen Prämissen und Werttreiber verringern die Unsicherheit und schaffen Vertrauen.
- Falsche und unzureichende Darstellungen lassen vor allem auf Käuferseite ein negatives Gefühl aufkommen und bringen oftmals Deals zum platzen.
- Finanzierungsvorstellungen des Käufers müssen auf seine Möglichkeiten abgestimmt sein – Verkäufer und Banken müssen „ins Boot“ zu holen sein.
- Vernünftige, realistische Vorstellungen erleichtern die Verhandlungen mit allen Partnern.